Nachhaltig lecker: Wirsingrouladen mit “Vogelsberger Reis”

Auf der Suche nach weiteren regionalen Bezugsmöglichkeiten für unsere Lebensmittel-Kooperative entdeckte ich im benachbarten Vogelsberg einen Bauernhof, der Wintergerste anbaut und zu Graupen weiterverarbeitet.

Gerstengraupen kennt man in Deutschland schon seit dem 17. Jahrhundert, und sie dienten vielen Generationen als sättigendes Grundnahrungsmittel. Seit der Nachkriegszeit waren sie dann lange als Arme-Leute-Essen verpönt und wurden von den “schickeren” Nudeln oder anderen Beilagen abgelöst – aber in den vergangenen Jahren eroberte die Graupe so manchen Teller doch wieder zurück. Sehr zu Recht, denn Graupen sind eine gesunde, heimische und obendrein ungemein leckere Alternative zu Reis, aus der sich viel mehr machen lässt als nur der klassische Eintopf.

Ganz ähnlich wie Reis schmecken Gerstengraupen relativ neutral – leicht nussig – und lassen sich daher sowohl zu deftigen als auch süßen Speisen kombinieren. Man kann die gekochten Graupen als Beilage servieren oder nach Art eines Risottos zubereiten. Sie eignen sich prima als Komponente für eine Bowl und lassen sich als Basis für einen Salat verwenden. In Hafermilch gekocht, mit Zimt und Zucker bestreut und mit Apfel- oder Zwetschgenkompott serviert sind Graupen ein leckeres Dessert oder eine süße Hauptmahlzeit.

Oder probiere doch mal diese mit Graupen gefüllten Wirsingrouladen aus:

Zutaten für 2 Portionen:

8 große Wirsing-Blätter (ca. 400 g)

1 rote Zwiebel
1 EL Rapsöl
2 Knoblauchzehen
500 ml Polpa Rustica (ersatzweise Passata)
Salz + Pfeffer

100 g Gerstengraupen (Zum Beispiel “Vogelsberger Reis” von Bauernhof Hamel, zu beziehen über unsere Lebensmittel-Koop.)
350 ml Gemüsebrühe
200 g Kartoffeln
100 g Kichererbsen (selbst vorgekocht oder aus dem Glas)
60 g eingelegte, getrocknete Tomaten
Oregano (bevorzugt frisch)
Salz + Pfeffer
10 g Margarine (z.B. Naturli oder Alsan)

Zubereitung:

Acht große Blätter vorsichtig vom Wirsingkopf lösen. Waschen, die dicke mittlere Blattrippe flach schneiden und die Blätter drei bis vier Minuten in kochendem Salzwasser blanchieren. Mit kaltem Wasser abschrecken, damit die schöne grüne Farbe erhalten bleibt, dann abtropfen lassen.

Für die Tomatensauce die Zwiebel fein würfeln und in Öl anschwitzen. Die Knoblauchzehen durchpressen und kurz mit anschwitzen, dann die Tomaten-Polpa dazugießen und zwei bis drei Minuten köcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und auf zwei kleine rechteckige Auflaufformen verteilen.

Die Graupen gründlich waschen und in Gemüsebrühe etwa 25 Minuten kochen, bis sie weich sind. In ein Sieb geben und abspülen.
Die Kartoffeln schälen, kochen und stampfen oder mit einer Gabel zerdrücken. Hierfür kann man wunderbar auch übrig gebliebene Kartoffeln vom Vortag nehmen.
Die eingelegten Tomaten abtropfen lassen und in feine Würfel schneiden. Falls man getrocknete Tomaten verwenden möchte, die nicht eingelegt waren, sollte man diese zuvor einige Minuten in warmem Wasser einweichen.
Graupen, Kartoffelstampf, Tomatenwürfel und Kichererbsen miteinander vermischen, mit reichlich Oregano sowie Salz und Pfeffer würzen.
Jeweils ein Wirsingblatt auf der Arbeitsplatte ausbreiten, zwei Esslöffel der Füllung mittig an die Strunk-Seite setzen, die Ränder darüberschlagen und dann aufwickeln.
Jeweils vier Rouladen mit der offenen Seite nach unten in die Auflaufformen legen, ein Margarine-Flöckchen auf jede Roulade setzen und im Ofen bei 180°C für 30 – 40 Minuten backen, bis der Wirsing schön gebräunt ist.

Jede Portion hat 498 kcal, bei 77 g Kohlenhydraten und 21 g Protein. Mehr als ein Drittel der täglich empfohlenen Ballaststoffmenge hat man damit außerdem intus. Der Wirsing ist darüber hinaus sehr reich an Vitamin C und deckt trotz der Verluste beim Erhitzen fast den kompletten Tagesbedarf daran ab. Auch Vitamin E, B6 und B1 sind reichlich enthalten, ebenso Zink, Magnesium sowie Kalium.



Foto 1 + 3 © Sandra Ferber
Foto 2 © Pixabay

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