Halle Treis: Modellprojekt in Sachen kommunaler Klimaschutz?

Auf der öffentlichen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses Staufenberg stand am vergangenen Dienstag die energetische Sanierung der Sport- und Kulturhalle Treis auf der Tagesordnung.

Für eine solche Sanierung hatte die Stadt Staufenberg eine vom BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) geförderte Beratung in Anspruch genommen. Und die Maßnahme erscheint mir auch dringend notwendig, denn zusammen mit der durch eine gemeinsame Heizungsanlage versorgten, neben der Sport- und Kulturhalle befindlichen Kindertagesstätte, liegen die beiden Gebäude an der Spitze des Wärmeenergieverbrauches der Stadt Staufenberg (Quelle: Energiebericht der Stadt Staufenberg für 2019).

Der Zweckbau aus den 1970er Jahren weist die typischen Probleme dieser Zeit auf; der Wärmeschutz von Gebäuden stand noch in den Kinderschuhen, Energieeinsparungen wurden überhaupt erst 1977 erstmals gesetzlich geregelt. Die Treiser Halle befindet sich meines Kenntnisstandes nach inklusive der Anlagentechnik noch im Zustand des Errichtungsjahres.

Für Modellprojekte in Sachen kommunaler Klimaschutz sind derzeit Förderquoten von bis zu 80% möglich.
Da zwischen Kindertagesstätte, Sport- und Kulturhalle und (kreiseigener) Grundschule bereits ein kleines Nahwärmenetz im Boden liegt, sind optimale Voraussetzungen zur Schaffung eines solchen Modellprojekts gegeben: eine Biomasseheizzentrale, (z.B. an der Genossenschaftshalle, bis wohin das Nahwärmenetz fast liegt), kombiniert mit Kraft-Wärme-Kopplung aus Holz und großer Solarthermie auf den drei Dachflächen könnte dafür bereits ausreichen und wäre ein ernstzunehmender Schritt hin zu einer nachhaltigen, zukunftsweisenden Stadtentwicklung.

Zu einem Abriss der Halle, der auf der Ausschusssitzung im Hinblick auf die Kosten einer Sanierung auch in Betracht gezogen wurde, und der – zusammen mit Neubau – immense Umweltkosten zur Folge hätte, wird es hoffentlich nicht kommen – denn dieser wäre meiner Ansicht nach in der Tat auch völlig unnötig.

Bei der Hallensanierung könnte eine kostengünstige und nachhaltige Sanierung mittels umlaufender Aussendämmung durch Holz-Dämmständer mit Zellulose-Einblasdämmung und Holzfaser-Wärme-Dämm-Verbundsystem umgesetzt werden. Die Glasbausteine könnten überdämmt werden und im oberen Bereich durch Oberlichter mit 3-fach-Verglasung ersetzt werden.
Die erforderliche Dachsanierung könnte mit Weitspannträgern, wie sie im gewerblichen Bau Verbreitung gefunden haben, und Trapezplatten realisiert werden, sofern kein reiner Ersatz der asbestbelasteten Dachplatten und Schaffung einer Dämmebene ausreicht.
Ein Erhalt der Luftheizung, ergänzt um Wärmerückgewinnung und Niedertemperatur-Deckenstrahlplatten dürfte auch eine kostengünstige Lösung zur Sanierung der Technik darstellen, ergänzt um eine regelungstechnische Optimierung im Wärmenetzverbund.

Die anstehende Sanierung bietet eine Chance auf eine Neuorientierung in Richtung nachhaltige Gebäudesanierung und Einsatz regenerativer Energieträger und ich hoffe, diese wird ergriffen werden. Wie dem Energiebericht der Stadt Staufenberg für 2019 zu entnehmen ist, beträgt der Anteil von erneuerbarer Energie rein auf Wärme bezogen bei den städtischen Gebäuden aktuell noch 0% …


Bildnachweis: © Markus Ferber

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