Nachhaltige Stadtentwicklung in Allendorf ist auf den Weg gebracht

Anstatt Neubaugebiete “am Rande der Stadt” auszuweisen, ist in Allendorf die Idee entstanden, ein Gebiet in der Kernstadt durch ein Quartierskonzept ganz neu zu beleben. Nicht mehr genutzte Scheunen, Nebengebäude oder Etagen in den überwiegend von älteren Mitbürgern bewohnten Häusern sollen so gestaltet werden, dass es auch für junge Menschen, junge Familien interessant wird dort zu leben, generationsübergreifend.

Renate Becker hatte diese Idee, hat diese nun bereits persönlich an viele der Grundstückseigentümer herangetragen und ist auch weit überwiegend auf positives Echo gestoßen.
Zudem hat Frau Becker durch beruflichen Kontakt an der Technische Hochschule Mittelhessen in Gießen Professor Dipl.-Ing. Maik Neumann dafür begeistern können. Zusammen mit der TransMIT-Zenrum für nachhaltiges Bauen GmbH soll die Idee nun zum 2. Hessischen Preis für “Innovation und Gemeinsinn im Wohnungsbau – Miteinander der Generationen im Quartier“ angemeldet werden.
Wird die Idee ausgewählt, winkt nicht nur ein Preisgeld, sondern das Projekt wird auch durch das Land Hessen in einer Boschüre und einer Ausstellung vorgestellt.

Allein für die großartige Idee und das tatkräftige Engagement gebührt Frau Becker ebenfalls eine Auszeichung.

Entwickelt man diese Idee weiter, ergänzt sie um ein ganzheitlich nachhaltiges und klimaschonendes Konzept, könnte ein Projekt kreiert werden, das über die “Nationale Klimaschutz Initiative” als “Klimaschutz Modellvorhaben” gefördert wird.
So könnte aus der Idee schnell ein realistisch umsetzbares Ergebnis geschaffen werden, denn die Finanzierbarkeit ist zweifellos eine Hürde.
Hierzu müssten neue Wege beschritten werden, was die Eigentumsverhältnisse der Grundstücke betrifft. Frau Becker hat hier bereits Vorarbeit geleistet und mit vielen Eigentümern gesprochen und eine Bereitschaft signalisiert bekommen.
Wird dieses Projekt unter kommunaler Regie geführt, können alle nötigen Investitionen mit bis zu 80% aus dem Fördertopf bezuschusst werden. Finanzschwache Kommunen können sogar gänzlich von dem verbleibenden Eigenanteil befreit werden und somit eine hundertprozentige Erstattung der Investitionkosten erhalten.

Meine Konzeptidee, die den Anforderungen an ein förderfähiges Klimaschutz-Modellprojekt entspräche, sähe so aus:

  • Behutsame Sanierung der vorhandenen Gebäude
  • Erhalt historischer Bauwerke, Abriss von Gebäudeteilen nur im Ausnahmefall (Neubau ist kein Klimaschutz)
  • Umgestaltung unter maximalem Erhalt der Fassadenstruktur, sofern diese noch original besteht
  • Nachhaltige Sanierung mit ökologischen (regionalen) Baustoffen, soweit verfügbar
  • Energetische Verbesserung der Gebäudehülle, im Denkmalbereich mit Innendämmung
  • Fossilfreie Wärmeversorgung über Nahwärmenetz mit Holzgas-Blockheizkraftwerk, Solarthermie auf allen geeigneten Dachflächen, Langzeitspeicher, ergänzt um Photovoltaik
  • Bioladen als Nachbarschaftsladen mit Verschenk- und Tauschbörse, Lesecke mit kleinem Sitzkaffee
  • Veranstaltungsfläche

Dies alles könnte und sollte gemeinsam mit den aktuell in den Häusern lebenden Menschen entwickelt und umgesetzt werden, für einen dadurch erlebbaren Zugewinn an Lebensqualität im Alter.

Auf die weiteren Entwicklungen bin ich jedenfalls sehr gespannt …



Bildnachweis: © Sandra Ferber

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