5 Tipps zum Wassersparen, die Du noch nicht kanntest

Wasser ist die Grundlage allen Lebens. Nichts und niemand auf diesem Planeten kann ohne Wasser überleben. In Deutschland dürfen wir es derzeit noch für selbstverständlich halten, jederzeit Wasser zur Verfügung zu haben. Aber der weltweite Wasserverbrauch ist heute sechs Mal so hoch wie noch vor 100 Jahren, Tendenz steigend, und aktuell haben bereits 2,2 Milliarden Menschen keinen sicheren Zugang zu sauberem Trinkwasser (Quelle: Unesco). Versteppung, Versalzung, Verlust biologischer Vielfalt, soziale Unruhen sind einige der weiteren Folgen der Wasserverknappung auf diesem Planeten, und deren Auswirkungen werden auch wir zu spüren bekommen. Am heutigen Weltwassertag möchten wir Euch daher ein paar Alltagstipps mit auf den Weg geben, um nachhaltiger mit dieser wertvollen Ressource umzugehen – und zwar solche, die Euch bisher möglicherweise noch nicht bekannt oder bewusst waren.

Durchschnittlich 120 Liter Wasser verbraucht jeder Mensch in Deutschland laut Angabe des Statistischen Bundesamts täglich unmittelbar, also zum Trinken, Kochen, Waschen, Putzen, Baden und so fort. Natürlich haben Tipps, um diesen Verbrauch zu reduzieren, ihre Berechtigung. Natürlich leistet es einen Beitrag, wenn man etwa beim Wäschewaschen auf die Vorwäsche verzichtet, während des Einschäumens unter der Dusche und beim Händewaschen den Hahn zudreht oder Kartoffelkochwasser abgekühlt noch zum Blumengießen weiterverwendet. Ein noch weitaus größeres Wasser-Einsparpotential liegt aber im Bereich des sogenannten “virtuellen” oder versteckten Wasserverbrauchs.

Als “virtuelles” Wasser bezeichnet man das Wasser, das während des gesamten Produktionsprozesses bestimmter Güter verbraucht oder verschmutzt wird. Wusstest Du etwa, dass Du mit nur einer Tasse Kaffee gleichzeitig rund 140 Liter Wasser konsumierst, die nötig waren, um den Kaffee für diese Tasse zu produzieren? Wusstest Du, dass zur Herstellung eines Kilos Rindfleisches fast 17.000 Liter Wasser verbraucht werden? Oder dass in Deinem Baumwoll-Shirt 10 – 15.000 Liter Wasser stecken?

Mindestens 3.900 Liter dieses “virtuellen Wassers” verbraucht gemäß den Berechnungen des Water Footprint Network jeder Mensch in Deutschland täglich. Andere Berechnungen, zum Beispiel des WWF, gehen sogar von mehr als 5.000 Litern pro Tag aus – dies hängt aber natürlich sehr von dem individuellen Konsum jedes Menschen ab. Und genau hierzu möchten wir Euch heute ein paar Tipps geben:

TIPP 1: Regionale, saisonale Lebensmittel sparen Wasser

In der weltweiten Bilanz gehört Deutschland zu den drei größten Importeuren von virtuellem Wasser, also von Wasser, das bei der Produktion und Verarbeitung bestimmter Produkte verbraucht wurde. Ein großer Teil dieser Importe entstammt Regionen der Erde, in denen bereits Wassermangel herrscht: Mais und Soja als Futtermittel aus Südamerika, Tomaten und Erdbeeren aus Andalusien, Reis und Tee aus Asien, …

Der Wasserverbrauch für, zum Beispiel, die Tomaten und Erdbeeren aus Deutschland fällt einerseits geringer aus, da nicht so intensiv bewässert werden muss, wie etwa im heißen Südspanien. Andererseits verschärft man damit nicht zusätzlich die Probleme vor Ort in den Ländern, die bereits jetzt mit Trockenheit und Dürre zu kämpfen haben und für die Bewässerung der riesigen Plantagen immer mehr Wasser aus den Böden pumpen müssen. Aber auch zum Beispiel beim Transport der Waren wird Wasser verbraucht, das man einsparen kann, indem man auf regionale Produkte setzt.

Auch beim Trinken kann man immens viel Wasser sparen, wenn man vorwiegend auf regionale Getränke, insbesondere Leitungs- oder Mineralwasser, setzt. Für einen Liter Cola etwa werden 9 Liter Trinkwasser benötigt. Die Produktion findet unter anderem in Indien statt, wo jede einzelne Abfüllanlage täglich 1 – 1,5 Millionen Liter Wasser aus den Böden pumpt. Das Grundwasser sinkt dadurch und die Brunnen versiegen. Die Frauen in der betroffenen Region müssen das benötigte Trinkwasser kilometerweit mühsam heranschleppen – während ihnen auf dem Weg die vollbeladenen Cola-Lastwagen entgegenkommen. Auch die landwirtschaftlichen Erträge der Bevölkerung gehen durch die so verursachte Austrocknung der Böden zurück. Das wenige verbliebene Wasser wird gleichzeitig verschmutzt, da der Restmüll und die unter anderem mit Kadmium und Blei belasteten Produktionsabwässer einfach in die ausgetrockneten Brunnen gespült werden oder sogar als “kostenloser Dünger” an die ahnungslosen Bauern verteilt werden. (Quelle und Empfehlung zum Weiterlesen: Le monde diplomatique – “Cola löscht den Durst nicht“) Wenn man gelegentlich dennoch gerne etwas “mit Geschmack” – aber ohne bitteren Beigeschmack – trinken möchte, findet man im Getränkehandel oder Bioladen viele leckere Alternativen, die zumindest in Deutschland produziert werden.

TIPP 2: Bio- und Fairtrade-Produkte sparen Wasser

Bei der Erzeugung von Produkten nach Bio- und Fairtrade-Richtlinien wird auf umwelt- und sozialverträglichere Methoden gesetzt. Dies geht meist damit einher, dass auch viel weniger Wasser verbraucht und verschmutzt wird.

Beim konventionellen Baumwoll-Anbau zum Beispiel werden ungeheure Mengen an Wasser aufgewendet. In einem der größten Baumwoll-Anbaugebiete am Aralsee in Usbekistan hat das dazu geführt, dass das Wasservolumen des ehemals viertgrößten Binnensees der Erde um 90 Prozent gesunken ist. Im verbliebenen Wasser hat sich der Salzgehalt vervierfacht. Gleichzeitig wurde das Grundwasser durch den massiven Einsatz von Insektiziden und Pestiziden verschmutzt. Die Kindersterblichkeit in der Region stieg auf das Vierfache. (Quelle: WWF)

Beim ökologischen Anbau von Baumwolle hingegen werden keine giftigen Insektizide und Pestizide eingesetzt und es werden umweltverträglichere, effizientere Methoden der Bewässerung eingesetzt. Die “Better Cotton Initiative” etwa konnte zeigen, wie durch veränderte Anbaumethoden drei Viertel des Wasserverbrauchs eingespart und dabei gleichzeitig der Nettogewinn der Baumwollbauern um 70 Prozent gesteigert werden kann.

Dies trifft ebenso auf viele andere Produkte zu, insbesondere auf solche “von weit her”, wie etwa Kakao, Reis oder Kaffee – aber auch beim deutschen Salatkopf schont der Griff zum Bio-Produkt unser Wasser.

Bei Kleidung und anderen Gebrauchsgütern ist der Sparfaktor – nicht nur bezüglich Wasser – aber am allergrößten, wenn Du Second Hand einkaufst und das, was Du bereits hast, so lange wie möglich nutzt.

TIPP 3: Weniger Fleisch = viel weniger Wasser

Nach Kakao und Kaffee ist Fleisch das Nahrungsmittel mit dem größten Verbrauch an virtuellem Wasser. Angefangen vom Futtermittelanbau, über die Tierhaltung an sich, bis zur Verarbeitung und dem Transport wird für tierische Produkte sehr viel Wasser aufgewendet und zusätzlich wird, zum Beispiel durch den Einsatz von Pestiziden aber auch durch die Gülle oder Antibiotika, viel Wasser verschmutzt.

Zum Vergleich: Ein 250 g-Rindersteak schlägt im weltweiten Durchschnitt mit einem Wasserverbrauch von 4.200 Litern zu Buche; 250 g Kartoffeln kommen mit etwa 225 Litern “virtuellem” Wasser aus.

Es schont daher die Ressource Wasser enorm, wenn Fleisch etwas seltener auf dem Teller liegt – und bei diesen Gelegenheiten dann lieber noch das Bio-Hühnerfilet aus der Region als das konventionelle Rindersteak aus Argentinien.

Bereits mit einem fleischfreien Tag pro Woche kannst Du in der Tat mehr Wasser sparen, als Du den Rest der Woche über im Haushalt verbrauchst.

Falls Du Anregungen für leckere fleischfreie Gerichte suchst, schau Dich gerne mal auf unserer Website um. Dort haben wir schon etliche tolle Rezepte aus rein pflanzlichen, regionalen und saisonalen Zutaten veröffentlicht und es werden weitere hinzukommen. (Möchtest Du vielleicht sogar eines beisteuern? Sehr gerne!)

Falls Du sogar gerne noch häufiger als tageweise auf tierische Produkte verzichten möchtest, aber dazu noch Fragen hast oder nicht so recht weißt, wie Du es angehen kannst, schreib mir gerne eine Mail an sandra@nachhaltig-im-lumdatal.de – Ich ernähre mich seit fast 20 Jahren vegan und helfe gerne mit Infos, Erfahrungen, Einkaufstipps im Lumdatal aus.

TIPP 4: Öko-Strom spart Wasser

Konventionelle Stromerzeugung verschlingt Unmengen an Wasser. Atomkraftwerke, ebenso wie Kohle- und (in geringerem Maße) auch Erdgas-Kraftwerke müssen beständig mit hohen Mengen an Wasser gekühlt werden. In den zurückliegenden heißen Sommern mussten Stromerzeuger in Deutschland und anderen europäischen Staaten ihre Produktion daher sogar zeitweise drosseln, da aufgrund der niedrigen Wasserstände in den Flüssen nicht mehr die benötigten Mengen an Wasser daraus entnommen werden konnten.

Die deutschen Atom-, Erdgas- und Kohlekraftwerke verbrauchten alleine zu Kühlzwecken im Jahr 2016 ca. 12,3 Milliarden m³ Wasser (Quelle: Deutsche Bundesstiftung Umwelt). Zum Vergleich: Der Wasserverbrauch aller Haushalte in Deutschland beträgt zusammengenommen pro Jahr 4,6 Milliarden m³. Hinzu kommt noch der erhebliche Wasserverbrauch bei der fossilen Rohstoffgewinnung, -verarbeitung und -transport, der Abgasreinigung und so weiter. Der Kohle-Tagebau führt zudem unmittelbar zur Absenkung des Grundwasserspiegels.

Erneuerbare Energien wie Solarthermie oder Windkraft verbrauchen bei der Stromproduktion nahezu gar kein Wasser. Auch zur ursprünglichen Errichtung der Anlagen muss kaum Wasser aufgewendet werden.

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt hat Berechnungen zum Wasserverbrauch bei der Stromerzeugung angestellt, bei denen der gesamten Zyklus von Anlagenbau über Brennstoffbereitstellung bis Betrieb berücksichtigt wurde. Demnach werden zur Erzeugung von einer Megawattstunde Strom von Kohlekraftwerken 36.000 Liter Wasser benötigt, beim Atomkraftwerk sind es 38.000 Liter. Eine Megawattstunde Strom aus Solarenergie erfordert hingegen nur den Einsatz von 380 Litern Wasser; bei der Windkraft sind es sogar nur 100 Liter.

Mit dem Wechsel zu einem Ökostrom-Anbieter spart man insofern nicht nur jede Menge fossiler Ressourcen und CO2, sondern auch sehr viel Wasser. Aber: Achtung – nicht überall, wo “Grünstrom” drauf steht ist auch wirklich “grüner” Strom drin. Um tatsächlich ökologischen Strom zu erhalten, achte darauf, dass der Anbieter durch das ok-Power-Label oder das Grüner Strom-Label zertifiziert ist.

Die Vergleichsliste des Öko-Instituts bietet einen guten Überblick über alle verfügbaren Ökostrom-Tarife.

TIPP 5: Wasser schützen

Alles, was Wasser schützt, spart und bewahrt unser Wasser. Um Wasser zu schützen, gibt es im Alltag viele kleine Gelegenheiten:

Was auch immer in die Spüle, Dusche oder Toilette gelangt, gelangt in den Wasserkreislauf – und längst nicht alle Verunreinigungen lassen sich in den Kläranlagen rückstandslos herausfiltern. Der Abfluss darf insofern nicht zum Mülleimer und vor allem nicht zum Sondermüll-Eimer werden. Essensreste gehören ebenso wenig in die Toilette wie abgelaufene Medikamente. Auch zum Beispiel Farbreste sollte man nicht in den Ausguss kippen, ebenso wenig wie größere Mengen Fett aus der Pfanne. Mit allen Wasch-, Putz- und Spülmitteln sollte man sparsam umgehen und ökologische Produkte verwenden. Gleiches gilt für Shampoo, Duschgel und andere Körperpflege-Produkte, die außerdem kein Mikroplastik enthalten sollten. Auch WC-Duftsteine belasten das Wasser unnötig.

Im Garten sollte auf chemische Pflanzenschutzmittel und Kunstdünger verzichtet werden. Beim Pflastern der Terrasse oder des Hofes ist es hilfreich, ausreichend breite Fugen zu lassen, so dass das Regenwasser versickern und somit neues Grundwasser bilden kann. Im Winter kann man unser Wasser schützen, indem man statt Streusalz Sand oder Spilt verwendet. Und: bitte den Eimer mit dem Putzwasser niemals in den Straßengully ausleeren. Dieser ist oftmals nur an die Regenwasserkanalisation angeschlossen, so dass die Putzmittel ungeklärt in Bächen und Flüssen landen.


Hast Du noch andere Ideen? Wie sparst und schützt Du Wasser?
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