Sehr dankbar haben wir zu Beginn dieses Jahres das Angebot von Gerhard aus Treis angenommen, uns sein seit langem verwaistes Ladengeschäft an der Hauptstraße zur Verfügung zu stellen, damit wir dort einen Begegnungs- und Veranstaltungsort aufbauen können.
Wir haben daraufhin in den vergangenen Monaten unzählige Stunden ehrenamtlich in unser und Euer Treiser Nachbarschafts-Café investiert. Wir haben die Elektrik erneuert und die Außenwände ökologisch gedämmt. Wir haben aus eigener Tasche neue sanitäre Anlagen sowie Wand- und Bodenfliesen gekauft, um das marode WC zu sanieren, ebenso wie schon einen Großteil der Möblierung und sonstigen Ausstattung, um es für Euch gemütlich zu machen. Wir haben viele Gespräche mit wunderbaren, engagierten Menschen geführt und konnten unserem Terminplaner schon mehr als ein Dutzend regelmäßiger Angebote und einzelner Veranstaltungen hinzufügen, mit denen es ab Mitte September hätte losgehen sollen.
Dann hat Gerhard uns mitgeteilt, dass er das, was wir erarbeitet haben, nun für seine eigenen Zwecke nutzen will.
Mutmaßlich um uns unter Druck zu setzen, das Nachbarschafts-Café aufzugeben, hat Gerhard uns den Strom abgestellt, für den wir monatlich im Voraus an ihn zahlen. Nachdem wir uns weder davon noch von den zahllosen Briefen, die er uns eingeworfen hat, ins Bockshorn haben jagen lassen, hat er sich schließlich Zutritt verschafft, die Eingangstür von innen verbarrikadiert – mit unserem sämtlichen Hab und Gut darin – und mitgeteilt, er lasse die Schlösser austauschen, wir dürften die Räume nicht mehr betreten.
Ein Recht dazu uns rauszuwerfen hat Gerhard nicht: Wir haben einen Vertrag miteinander abgeschlossen, durch den er uns ein fünfjähriges alleiniges Nutzungsrecht zugesichert hat. Wir sind unseren Zahlungsverpflichtungen an ihn nachgekommen und auch ansonsten liegt keiner der vertraglich festgeschriebenen außerordentlichen Kündigungsgründe vor.
Beim zuständigen Amtsgericht haben wir eine einstweiligen Verfügung gegen Gerhard erwirken müssen, damit wir wieder Zugang zu den Räumen haben und er nicht, wie von ihm angekündigt, unsere Sachen einfach hinaus räumt.
In seinem Widerspruch gegen die richterliche Anordnung – den er kurz vor dem mündlichen Verhandlungstermin wieder zurückgezogen hat – hat er dargelegt, der Vertrag sei nichtig, da er selbst gar nicht alleiniger Eigentümer sei.
Jemandem wissentlich etwas vertraglich zu überlassen, über das man nicht rechtmäßig verfügen kann … jemanden durch Vorspiegelung falscher Tatsachen zu Handlungen zu veranlassen, ohne die vereinbarte Gegenleistung erbringen zu wollen – so etwas müsste man wohl arglistige Täuschung und Betrug nennen. Wir werden dies prüfen und die gegebenenfalls nötigen juristischen Schritte unternehmen.
Aber wie es auch ausgeht: Das Nachbarschafts-Café Treis wird es nicht geben. Zumindest nicht so wie geplant und insbesondere nicht so schnell wie geplant.
Wer uns allerdings schon ein bisschen kennt, weiß, dass man unser Engagement vielleicht kurzfristig ausbremsen aber niemals stoppen kann. Wir sind notorische Macher, weil wir für das brennen, was wir tun.
Fast alle Termine, die bereits für das Nachbarschafts-Café angekündigt waren, werden andernorts dennoch stattfinden. Hier danken wir insbesondere Pfarrer Andreas Lenz, Erwin Heyer vom Kirchenvorstand und der ganzen Kirchengemeinde Treis ganz herzlich, die uns die Räumlichkeiten dafür zur Verfügung stellt.
Auch die Lebensmittel-Kooperative, die sich bisher schon alle zwei Wochen im Nachbarschafts-Café getroffen hat, wird weiterlaufen wie gehabt. Aus den Reihen der Mitglieder sind provisorisch Räume zum Lagern und Lebensmittel-Verteilen bereitgestellt worden.
Und wir haben schon neue Pläne. Für Euch. Für unser aller Zukunft. Für sozial-ökologisches, gemeinschaftliches, solidarisches, selbstbestimmtes, inklusives, multikulturelles, kunterbuntes Leben im Lumdatal.
Wenn Ihr auf dem Laufenden bleiben möchtet, meldet Euch gerne zu unserem Newsletter an. Und natürlich freuen wir uns riesig über eine Mail von interessierten Mit-Machern und Mit-Gestaltern!