Wählerkompass Klimaschutz: Allendorf

Welche Position beziehen die Allendorfer Ortsverbände in Sachen Klimaschutz? Was sind ihre Ziele? Mit welchen ganz konkreten Maßnahmen wollen sie diese in der kommenden Legislaturperiode angehen? Wir haben für Euch nachgefragt und an alle Fraktionen einen Wahlprüfstein-Katalog versandt.

Hier könnt Ihr nachlesen, wie wir vorgegangen sind und was in die Auswertung eingeflossen ist:

Unsere Wahlprüfsteine sind am 25. Januar an alle Parteien per Email verschickt worden, von denen eine Mailadresse zu finden war. Wir baten um kurze Bestätigung des Erhalts.
Wo nur ein Kontaktformular oder ein Social-Media-Kontakt vorhanden war, baten wir um Übersendung einer Mailadresse, an die wir unser Dokument schicken dürfen.

Am 29. Januar haben wir bei allen nachgefasst, die den Empfang bis dahin nicht bestätigt hatten.
An diejenigen Ortsverbände, die schon die Bitte um Bekanntgabe einer Mailadresse ignoriert hatten oder die auch auf nochmalige Nachfrage nicht reagiert haben, haben wir die Wahlprüfsteine per Einschreiben mit der Post verschickt.

So ist sichergestellt, dass alle Ortsverbände den Fragebogen erhalten haben und mindestens 3-4 Wochen Zeit zum Ausfüllen hatten.

Die Einleitung sowie der Infotext zu jedem Themenfeld, in dem wir jeweils die Faktenlage kurz dargelegt haben und die Ihr hier auf der Seite nachlesen könnt, haben in gleicher Form auch die Parteien erhalten. Dies stellt insofern das Minimum an Information zu den Herausforderungen und Notwendigkeiten in Sachen Klimaschutz dar, welches alle Parteien in jedem Fall zur Verfügung hatten, um ihre Stellung zu beziehen.

Die Antworten der Parteien aus den vorgesehenen Antwort-Feldern haben wir vollständig und unverändert in die Auswertung übernommen.

Modifikationen unseres Fragebogens oder zusätzliche Anmerkungen, zum Beispiel per Mail, haben wir nicht mit berücksichtigt, damit das Ergebnis einheitlich, übersichtlich und gut vergleichbar bleibt.

Ebenso haben wir die Antworten nicht auf ihren Wahrheitsgehalt geprüft und bewertet oder in anderer Weise kommentiert.

Ausdrücklich möchten wir Euch anregen: wenn Euch irgendetwas unklar vorkommt, widersprüchlich oder nicht eindeutig genug, dann schreibt die Ortsverbände an und fragt nach.


Aber nicht nur das, was die Parteien selbst planen, ist für die Wahlentscheidung der Bürger:innen wichtig. Ebenso maßgeblich ist die Frage: Wollen die Fraktionen ihr Ding alleine durchziehen oder im Dialog mit uns, den Einwohner:innen ihrer Kommune? Wird “Bürgernähe” nur auf die Wahlkampf-Fahne geschrieben oder tatsächlich praktiziert?

Wir haben daher auch ausgewertet, wie es in den Lumdatal-Kommunen um die Ansprechbarkeit der Parteien bestellt ist: Welche Möglichkeiten der Kontaktaufnahme werden zur Verfügung gestellt? Wie wird auf eine Kontaktaufnahme reagiert?

Das Ergebnis für Allendorf könnt Ihr hier nachlesen:

SPD Allendorf

Auf der Website der SPD Allendorf ist die "Kontakt"-Seite leicht auffindbar verlinkt; dahinter verbirgt sich ein Kontaktformular. Im Impressum findet man darüberhinaus eine Postanschrift und Telefonnummer, aber statt einer Mailadresse ist wiederum nur das Kontaktformular verlinkt, was nicht den rechtlichen Vorgaben entspricht. Wir nutzen das Formular, erhalten aber keine Antwort, auch nicht auf den zweiten Versuch einige Tage später.
Die Wahlprüfsteine schicken wir dem Ortsverband daher auf dem Postweg per Einschreiben zu.
Knapp zwei Wochen später erhalten wir eine freundliche Email, in der einige Stichpunkte aus dem Wahlprogramm aufgezählt werden und in der ansonsten auf die zurückliegenden Presseveröffentlichungen der SPD verwiesen wird. In unserer Antwort erklären wir, warum dies für die Teilnahme an den Wahlprüfsteinen nicht ausreichend ist und bei deren Auswertung so nicht berücksichtigt werden kann. Wir ermuntern dazu, uns diese doch gerne noch nachzureichen. Wir erhalten hierauf keine Antwort mehr und auch der Fragebogen wird nicht ausgefüllt.

CDU Allendorf

Die CDU Allendorf bietet auf ihrer Internetseite ein Kontaktformular sowie die Mailadresse der Vorstandsmitglieder zur Kontaktaufnahme an. Im Impressum finden sich weitere Kontaktdaten wie Postanschrift und Telefonnummer lediglich vom Kreisverband Gießen. Auf unsere beiden Emails erhalten wir keine Antwort, nicht wenigstens eine automatische Lesebestätigung, so dass wir dem Ortsverband die Wahlprüfsteine zusätzlich per Einschreiben mit der Post zugehen lassen. Auch hierauf erhalten wir keinerlei Reaktion.

Bündnis 90 / Die Grünen Allendorf

Die Grünen Allendorf sind über ihre Internetseite unkompliziert per Mail, Telefon und Briefpost kontaktierbar. Der Erhalt unserer Nachricht wird innerhalb von 24 Stunden bestätigt. Der ausgefüllte Fragebogen geht uns fristgerecht zu. Der weitere schriftliche und telefonische Kontakt ist sehr offen, freundlich und aufgeschlossen.

Freie Wähler Allendorf

Die Freien Wähler Allendorf bieten auf ihrer Internetseite Mailadresse, Postanschrift und Telefonnummer zur Kontaktaufnahme an. Leicht auffindbar sind außerdem die Facebook- und Instagram-Accounts verlinkt, über die man ebenfalls eine Nachricht senden kann.
Der Empfang unserer Email wird noch am gleichen Tag bestätigt. Der ausgefüllte Fragebogen wird zeitnah und begleitet von einer sehr freundlichen Mail zurückgesandt. Auch eine Rückfrage unsererseits wird umgehend nett beantwortet.

FDP Lumdatal / Bürger für Allendorf

Die FDP Lumdatal stellt sich in Staufenberg und in Allendorf zur Wahl, in Allendorf als Zusammenschluss mit "Bürger für Allendorf" (BfA). Auf der Internetseite steht ein Kontaktformular zur Verfügung. Im (unvollständigen) Impressum findet sich darüberhinaus eine Mailadresse und eine Postanschrift. Auf unsere Mail erhielten wir zeitnah eine automatische Lesebestätigung. Unsere Anfrage wurde jedoch nicht beantwortet und auch der Fragebogen wurde nicht ausgefüllt.


Wahlprüfsteine Klimaschutz in Allendorf

Im Dezember 2015 hat die Bundesregierung dem Klimavertrag von Paris zugestimmt, in dem als Ziel die Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter 2°C, besser maximal 1,5°C festgeschrieben worden war. Ein Überschreiten dieser Grenze führt nach Ansicht der Wissenschaft zu dramatischen und unumkehrbaren Umweltveränderungen, die weitreichende Folgen für die Zukunft der gesamten Menschheit haben werden: ein Anstieg der Meeresspiegel, Abschmelzen der Polkappen und Gletscher, Verschieben der Klimazonen, Versauerung der Meere, Artensterben, stärkere und häufigere Wetterextreme, zunehmende Dürren, Stürme, Waldbrände, Überschwemmungen, Hungersnöte, Klimaflüchtlinge, …

Im November 2016 wurde daraufhin der nationale Klimaschutzplan beschlossen, der die Veränderungen in allen relevanten Bereichen vom Energiesektor über Verkehr, Landwirtschaft, Wirtschaft bis zum Gebäudesektor beschreibt, die vorgenommen werden müssen, um das im Pariser Klimaabkommen definierte Ziel zu erreichen. Es wurde dabei eine Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 angestrebt.

Im Oktober 2018 veröffentlichte der Weltklimarat (IPCC) den Sonderbericht „1,5 °C globale Erwärmung“, der untersuchte, wie das Klimaziel konkret erreicht werden kann. Das umfassende Werk wurde von 91 Autoren aus 40 verschiedenen Ländern erarbeitet und mehr als 6000 wissenschaftliche Referenzen wurden dafür ausgewertet.

2019 legte das New Climate Institute auf Basis dieser Datenlage die Analyse „1,5°C: Was Deutschland tun muss“ vor.

Das eindeutige Ergebnis: wir können uns nicht bis zum Jahr 2050 Zeit nehmen, um klimaneutral zu werden, wenn die Erderwärmung auf ein noch handhabbares Maß begrenzt werden soll. Die Klimaneutralität muss bereits bis 2030 erreicht sein.

Wir können das schaffen - aber nur, wenn wir sofort handeln
und unseren Treibhausgasausstoß radikal reduzieren.“
(NCI, 1,5°C: Was Deutschland tun muss)

Eine Klimaneutralität bis 2030 ist zu erreichen, indem die Nutzung fossiler Energieträger schnellstmöglich beendet und eine Versorgung mit 100% erneuerbaren Energien angestrebt wird. Um dies wiederum gewährleisten zu können, muss zwangsläufig der Energieverbrauch in allen Bereichen massiv verringert werden. Weiterhin sind jegliche Abholzungen zu stoppen, stattdessen muss in großem Stil aufgeforstet werden. (UNEP, The Emissions Gap Report)

Auf welche Weise haben Sie sich bisher bereits für diese Maßnahmen eingesetzt?

SPD

Keine Antwort.

CDU

Keine Antwort.

Bündnis 90 / Die Grünen

"- Projekt 100 Kommunen für den Klimaschutz
- Unterstützung der Reaktivierung der Lumdatalbahn
- Reduzierung der innerörtlichen Geschwindigkeit
- Antrag auf Einstellung eines Klimaschutzmanagers
- Antrag auf Gründung eines Beirates „Zukunft Allendorf“
- Antrag auf Beitritt zur „AG Nahmobilität Hessen“

FREIE WÄHLER

"Bei all unseren Entscheidungen haben wir versucht, dass Thema Klima zu berücksichtigen. Wir wollen weiterhin alles tun, damit wir unseren Planeten, für die nachfolgenden Generationen, lebenswert erhalten."

FDP

Keine Antwort.

Welches sind Ihre drei vorrangigen, konkreten Schritte zur Umsetzung dieser Maßnahmen, die Sie in der kommenden Legislaturperiode verfolgen werden?

SPD

Keine Antwort.

CDU

Keine Antwort.

Bündnis 90 / Die Grünen

"- Weiterhin die Reaktivierung der Lumdatalbahn unterstützen und für die Vorteile werben (schneller, bequemer, sparsamer),
- Klimabeirat gründen
- Unterstützung der Bürgerinitiative „Altstadthöfe Allendorf“ bei der Entwicklung eines nachhaltigen Wohnkonzeptes, insbesondere wird gemeinschaftliches, ökologisches, solidarisches, generationenübergreifendes und selbstbestimmtes Wohnen in dauerhaft gesicherten Verhältnissen anvisiert werden."

FREIE WÄHLER

"Die Förderungen im Bereich Klima, unbürokratischer gestalten;
Deutliche Ausweitung der Fördermöglichkeiten;
Bessere und vor allem verständliche Informationen und Aufklärung der Bevölkerung, damit eine breite Akzeptanz in der Bürgerschaft besteht."

FDP

Keine Antwort.

 

(Grafik: BPX-web / Wikipedia CC BY-SA 4.0, Daten: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie)

Es ist in den vergangenen 30 Jahren nicht gelungen, den Endenergiebedarf in Deutschland maßgeblich zu reduzieren (Siehe Grafik. Quelle: BMWi).

Energiebedingte Emissionen sind mit 85% an den Treibhausgasemissionen in Deutschland beteiligt und maßgeblich durch die Nutzung fossiler Brennstoffe verursacht. (UBA 2020)
Der Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtenergiebedarf beträgt noch immer gerade einmal 17%. Insbesondere im Bereich Wärme verbleiben die Anteile seit Jahren auf konstant zu niedrigem Niveau. (BMU 2019)

Das UN-Umweltprogramm (UNEP) hat im Januar 2021 deutlich mehr Anstrengungen im Kampf gegen die Erderwärmung angemahnt. Ohne eine rasche Beendigung der Nutzung fossiler Brennstoffe seien die Ziele des Pariser Klimaabkommens unerreichbar.

Um den Endenergiebedarf vollständig aus regenerativen Quellen decken zu können, ist zudem eine unverzügliche Reduzierung des Energieverbrauchs in allen Bereichen um etwa 50% unabdingbar.

Auf welche Weise haben Sie sich bisher bereits für diese Maßnahmen eingesetzt?

SPD

Keine Antwort.

CDU

Keine Antwort.

Bündnis 90 / Die Grünen

"- Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen haben 2x einen Antrag gestellt, dass bei der Anschaffung von EE-Anlagen die Bürger finanziell unterstützt werden sollen. Jedes Mal wurden die Anträge von allen anderen Fraktionen abgelehnt.
- Hr. Wißner von unserer Fraktion hat sich dafür eingesetzt, dass ein Energieberater zu bestimmten Terminen im BGH war, damit BürgerInnen beim Thema Energie beraten werden konnten.
- Bei der CBES in Allendorf steht es an, eine neue Energieanlage zu installieren. Da haben wir bereits mehrfach durch Anfragen darauf hingewiesen, dass die umliegenden Bewohner dabei miteinbezogen werden müssen, wenn z. B. ein Blockheizkraftwerk installiert werden soll. Wenn ab 2025 Ölheizungen verboten werden, bedarf es hierzu neue Konzepte zur Energiegewinnung, ganz besonders für Wärme.
- Antrag auf Berichterstellung zum Förderprojekt „Energetische Stadtsanierung“ (von der Verwaltung noch nicht umgesetzt)"

FREIE WÄHLER

"Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED
Einstellung eines Klimaschutzmanagers bei der Stadt Allendorf (Lumda)
Förderung des Projektes "Altstadthöfe"

FDP

Keine Antwort.

Welches sind Ihre drei vorrangigen, konkreten Schritte zur Umsetzung dieser Maßnahmen, die Sie in der kommenden Legislaturperiode verfolgen werden?

SPD

Keine Antwort.

CDU

Keine Antwort.

Bündnis 90 / Die Grünen

"- Förderkonzept für die Installation von EE-Anlagen für Privathaushalte entwickeln
- Bei Neubaugebieten auf KWK und BHKW setzen
- Auf allen öffentlichen Gebäuden EE-Anlagen installieren"

FREIE WÄHLER

"Gezielte und umfassende - transparente Öffentlichkeitsarbeit
Energieberatung für die Bürger/innnen
Ausbau von Nahwärmenetzen in der Stadt mit Stadtteilen"

FDP

Keine Antwort.

Der Endenergieverbrauch ist in den letzten 30 Jahren im privaten Gebäudebereich nahezu unverändert hoch geblieben. Dies verdeutlicht die dringende Handlungsnotwendigkeit für Energieeffizienz im Wohngebäudebestand und eine strikte Vorgabe für Neubauten.

Der Masterplan 100% Klimaschutz des Landkreises Gießen betrachtet eine Reduktion des Endenergiebedarfs im Gebäudebestand um mindestens 50% als nötig, um die globale Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen. Um den Gebäudebestand dabei gänzlich mit regenerativen Energien versorgen zu können, sei eine Sanierung auf mindestens den KfW Effizienzhaus 55-Standard erforderlich.

Um bis 2035 bilanziell einen klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen, ist Berechnungen des New Climate Institutes zufolge eine Erhöhung der Sanierungsrate bei Gebäuden von aktuell 1% auf 5% notwendig. (Quelle: NCI, Studie im Auftrag von Greenpeace, 2016: "Was bedeutet das Pariser Abkommen für den Klimaschutz in Deutschland?")

Neubaumaßnahmen sind nicht nur, was den Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen anbelangt, kritisch zu betrachten. Nach Angaben des Zentrums Ressourceneffizienz beim VDI verbraucht der Bausektor 90% aller mineralischen Rohstoffe, die in Deutschland gefördert werden. Gleichzeitig verursacht das Bauen 52% des deutschen Abfallaufkommens. Sanierungen dagegen sparen 2/3 an Ressourcen im Vergleich zu Neubauten. Bei Neubaumaßnahmen auf der „grünen Wiese“ ist im Hinblick auf die Nachhaltigkeit unter anderem die zusätzliche Flächeninanspruchnahme sowie der große Ressourcenverbrauch für neu zu errichtende Infrastruktur zusätzlich negativ zu werten. Außenliegende Gewerbegebiete bedingen obendrein eine Zunahme des motorisierten Straßenverkehrs.

Auf welche Weise haben Sie sich bisher bereits für diese Maßnahmen eingesetzt?

SPD

Keine Antwort.

CDU

Keine Antwort.

Bündnis 90 / Die Grünen

"- Antrag auf Änderung der Satzung, dass Schottergärten verboten werden
- Antrag auf Änderung der Feld- und Wegesatzung
- Antrag auf Gründung einer Arbeitsgruppe, die sich mit einer veränderten Bewirtschaftung des Stadtwaldes beschäftigen soll
- Antrag auf Einstellung eines Klimaschutzmanagers
- Antrag auf Stilllegung des Hombergs
- Aktive Unterstützung der Bürgerinitiative „Altstadthöfe Allendorf“

FREIE WÄHLER

"Im Rahmen von Bauleitplanungen wurden bereits teilweise bestimmte Schritte berücksichtigt.
Für zukünftige Bebauungspläne haben wir ein Verbot von Schottergärten unterstützt."

FDP

Keine Antwort.

Welches sind Ihre drei vorrangigen, konkreten Schritte zur Umsetzung dieser Maßnahmen, die Sie in der kommenden Legislaturperiode verfolgen werden?

SPD

Keine Antwort.

CDU

Keine Antwort.

Bündnis 90 / Die Grünen

"- Beim Neubaugebiet strenge Kriterien für dem Umweltschutz festlegen, wie Dachbegrünung, Nutzung von EE-Anlagen, Regenwassernutzung, ursprüngliche Baustoffe wie Holz verwenden, um CO2 langfristig zu binden,
- Innenstadtentwicklung fördern, um dem sog. „Donuteffekt“ entgegen zu wirken, mit dem Bürger neue Wohnkonzepte entwickeln, in dem Wohnen und Arbeiten verbunden werden (Coworking), „Vitale Mitte Allendorf“ entwickeln; keine weiteren Neubaugebiete (nach Hege II) ohne langfristige Innenstadtverdichtung
- Waldnutzung ändern: nachhaltige Waldbewirtschaftung z. B. nach dem Lübecker Modell"

FREIE WÄHLER

"Beratungsangebote für Sanieren und Ausbau im Bestand - ausbauen
Förderungen von Maßnahmen in den Ortskernen
Aufforstung von Kahlflächen umsetzen"

FDP

Keine Antwort.

Der Verkehrssektor ist Deutschlands größter Energieverbraucher und der einzige Bereich, in dem die Treibhausgasemissionen in den zurückliegenden 30 Jahren nicht zurückgegangen sind (UBA). Laut aktuellem Projektionsbericht der Bundesregierung werden die Emissionen des Verkehrssektors bis 2030 auch weiterhin nur marginal sinken, sofern nicht unverzüglich tiefgreifende Maßnahmen eingeleitet werden.

Dem ländlichen Raum kommt hierbei eine besonders große Bedeutung zu, da hier in der Regel längere Strecken zurückgelegt werden müssen, um den Arbeitsort, den Supermarkt oder einen Arzt zu erreichen, die ÖPNV-Verbindungen gleichzeitig schlechter sind und die Menschen daher umso öfter auf das Auto zurückgreifen. Im Landkreis Gießen werden ganze 90% der Personenkilometer mit dem PKW zurückgelegt. Der ÖPNV wird zu 80% nur von Schülern und Auszubildenden genutzt. Es verwundert daher nicht, dass der Verkehr für knapp 40% des Endenergieverbrauchs im Landkreis Gießen verantwortlich ist (Quelle: Masterplan 100% Klimaschutz Landkreis Gießen).

Eine aktuelle Studie des Wuppertal Institutes kommt zu dem Ergebnis, dass eine Verdopplung der Verkehrsleistung im Umweltverbund (Fuß-, Rad- und öffentlicher Verkehr) erforderlich sei, um die Klimaschutzziele zu erreichen und die globale Erwärmung nicht über 1,5°C ansteigen zu lassen.

Auf welche Weise haben Sie sich bisher bereits für diese Maßnahmen eingesetzt?

SPD

Keine Antwort.

CDU

Keine Antwort.

Bündnis 90 / Die Grünen

"- Antrag auf Reduzierung der Geschwindigkeit Treiser Straße auf 30kmh
- Antrag auf Bau einer E-Tanksäule
- Reaktivierung der Lumdatalbahn unterstützt"

FREIE WÄHLER

"Unterstützung der Reaktivierung der Lumdalbahn, wenn dies finanziell möglich ist
Radwegekonzept LK Gi - hier Forderung von allen Ortsteilen an das Radwegenetz
Ausbau der Förderung von E-Ladeeinrichtungen"

FDP

Keine Antwort.

Welches sind Ihre drei vorrangigen, konkreten Schritte zur Umsetzung dieser Maßnahmen, die Sie in der kommenden Legislaturperiode verfolgen werden?

SPD

Keine Antwort.

CDU

Keine Antwort.

Bündnis 90 / Die Grünen

"- E-Ladenetz im öffentlichen Bereich ausbauen,
- Reaktivierung der Lumdatalbahn weiterhin unterstützen in Verbindung mit Park&Ride-Parkplätzen, Ladesäulen auf dem Parkplatz, E-Bike-Station zur Nutzung in die Ortsteile Climbach, Nordeck, Winnen
- Bürgerbus unterstützen"

FREIE WÄHLER

"E-Ladeeinrichtungen
Schnellradweg nach Gießen ausweisen
Alle Orte an das überörtliche Radwegenetz anschließen - auf reinen Radwegen"

FDP

Keine Antwort.

Bei der Produktion von Nahrungsmitteln werden global so viele Treibhausgase ausgestoßen (mehr als im Sektor Verkehr), dass allein diese Emissionen ausreichen würden, um das 1,5-Grad-Klimaziel zu verfehlen - selbst dann, wenn alle anderen menschengemachten Emissionen klimawirksamer Gase schnell und vollständig verringert würden. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie (Clark MA et al. 2020: Global food system emissions could preclude achieving the 1.5° and 2°C climate change targets.), die im Fachjournal „Science“ veröffentlicht wurde.

Davon, dass die Ernährung Privatsache sei und jedem selbst überlassen bleiben müsse, darf insofern keine Rede mehr sein.

Der mit Abstand höchste Anteil dieser Emissionen stammt aus der Produktion tierischer Nahrungsmittel wie Fleisch, Milch und Eier. Pflanzliche Lebensmittel erzeugen im Durchschnitt nur rund ein Zehntel der Treibhausgasmissionen im Vergleich zu Tierprodukten (WWF Studie „Klimaerwärmung durch Fleischkonsum?“). Auch der „ökologische Fußabdruck“ in Sachen Energie-, Wasser- und Landverbrauch, sowie die Verschmutzung von Luft, Böden und Gewässern fällt bei konventionellen tierischen Produkten um ein vielfaches größer aus als bei der Produktion pflanzlicher Lebensmittel. (Greenpeace „Kursbuch Agrarwende 2050“)

Die Eat-Lancet-Kommission, ein Zusammenschluss aus 37 internationalen Wissenschaftlern aus Klimaforschung, Landwirtschaft und Medizin, hat eine Leitlinie für eine zukunftsfähige Ernährungsweise ausgearbeitet („Planetary Health Diet“). Eine solche Ernährung ist pflanzenbasiert (Gemüse, Obst, Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse) und stark fleischreduziert. Ökologisch, saisonal und regional produzierte Lebensmittel seien grundsätzlich zu bevorzugen. Gleichzeitig seien die in Produktion, Handel und Haushalt entstehenden Lebensmittelabfälle zu halbieren.

Auch die in anderen Bereichen entstehenden Abfälle sind ein bekanntes Problem, das dringend nachdrücklicher adressiert werden muss. Hier muss kommunal darauf hingewirkt werden, Müll von vornherein zu vermeiden.

Auf welche Weise haben Sie sich bisher bereits für diese Maßnahmen eingesetzt?

SPD

Keine Antwort.

CDU

Keine Antwort.

Bündnis 90 / Die Grünen

"- Berichtsantrag zum Einsatz von Pestiziden auf kommunalen Flächen
- Berichtsantrag zu Blühwiesen (ob entsprechende Flächen als Blühwiesen angelegt worden sind)"

FREIE WÄHLER

"Bessere Unterstützung bei der Aufforstung gefordert
Unterstützung der Hofläden und den Direkteinkauf beim Landwirt
Regionale Produkte bewerben"

FDP

Keine Antwort.

Welches sind Ihre drei vorrangigen, konkreten Schritte zur Umsetzung dieser Maßnahmen, die Sie in der kommenden Legislaturperiode verfolgen werden?

SPD

Keine Antwort.

CDU

Keine Antwort.

Bündnis 90 / Die Grünen

"- Bei öffentlichen Veranstaltungen Mehrweggeschirr einsetzen statt Einweg und Plastikbesteck
- Blühstreifen auf kommunalen Flächen anlegen
- Wochenmarkt in Allendorf Lumda fördern, Informationsveranstaltungen über regionale Versorger durchführen"

FREIE WÄHLER

"Aufforstung von Kahlflächen; Einkauf von Regionalen Produkten; gezielte Öffentlichkeitsarbeit"

FDP

Keine Antwort.


Unser persönlicher Kommentar zur Kommunalwahl

In den gerade zurückliegenden Tagen wurden – unmittelbar nach einem der heftigsten Wintereinbrüche der letzten Jahrzehnte – überall in Deutschland alarmierende Höchstwerte von bis zu 21,6°C gemessen – im Februar. Zum Beispiel in Göttingen kam es dabei zu dem historischen Temperaturanstieg von 41,9 Grad innerhalb einer Woche: von minus 23,8 auf plus 18,1 Grad. Bereits der November 2020 war weltweit der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die darauffolgenden Starkregenfälle haben in Hessen ganze Städte überflutet, konnten den Grundwasserspiegel jedoch nicht normalisieren, der seit Jahren chronisch zu niedrig ist. Dies ist den zurückliegenden Dürresommern zuzuschreiben, die zu existenzbedrohenden Ernteausfällen führten und immer mehr Bäume sterben ließen. Noch nie war der Anteil an gesunden Bäumen so gering wie 2020, wie aus dem aktuellen Waldzustandsbericht der Bundesregierung hervorgeht. Auch vielen Menschen brachten die vergangenen Sommer den Tod. In den letzten Jahren hatte Deutschland mehr Hitzetote zu verzeichnen, als je zuvor – mehr als 20.000 waren es bereits im Sommer 2018.

Dies ist nur ein sehr kleiner Ausschnitt der Klimaveränderungen und ihrer Auswirkungen, die bereits jetzt spürbar sind – und die nicht wieder rückgängig zu machen sind. Wir werden damit leben müssen, was wir bereits angerichtet haben – aber es darf nicht noch mehr werden. Bis 2030 muss eine Klimaneutralität erreicht sein, um die totale Klimakatastrophe zu verhindern.

Die kommende Legislaturperiode wird daher alles entscheidende Weichen für die Zukunft von uns Menschen im Lumdatal und auf dem ganzen Planeten Erde stellen. Was jetzt nicht angegangen wird, wird später kaum noch zu kompensieren oder aufzuholen oder wiedergutzumachen sein.

Daher: geht bitte wählen. Aber entscheidet sorgfältiger als je zuvor, wen Ihr wählt. Wählt nicht einfach die Partei, die Ihr immer schon gewählt habt. Wählt nicht einfach die Partei, die in ihren aktuellen Veröffentlichungen am meisten in Sachen Klimaschutz verspricht, ohne deren Glaubwürdigkeit zu hinterfragen und zu prüfen, wieviel tatsächlich dahinter steckt. Haltet Eure Augen und Eure Ohren offen. Und auch Euren Mund macht auf. Hinterfragt. Sucht das persönliche Gespräch mit den Politikern vor Ort. Geht davon aus, dass keine Antwort auch eine Antwort ist.

Und wenn Ihr Eurer Schicksal trotz sorgfältiger Wahl nicht einzig der Politik anvertrauen wollt, dann schließt Euch unserer Bürgerinitiative an. Lasst uns gemeinsam Lösungen finden, die die Politik übersieht; lasst uns Wege bahnen, auf die sich die Politik nicht wagt; lasst uns unser Schicksal in die eigenen Hände nehmen und uns mit lauter, vereinter Stimme Gehör verschaffen. Es geht um unser aller Zukunft, um die Zukunft unserer Kinder und Kindeskinder. Es ist keine Zeit mehr, um zu warten und zu hoffen.

Wir sind nicht nur verantwortlich für das,
was wir tun, sondern auch für das,
was wir nicht tun.

Molière

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Zurück nach oben